Woher die Geschichten kommen

Überall gibt es Geschichten,

die nur darauf warten,

entdeckt zu werden.

Manchmal muss ich sie sehr lange suchen,

manchmal finden sie mich überraschend,

wenn ich gar nicht mit ihnen rechne.

Manchmal laufe ich zunächst an ihnen vorbei.

 

Sie fallen wie ein feiner Nieselregen,

wenn ich mal wieder keinen Schirm zur Hand habe,

lauern in einer Pfütze,

die ich nicht rechtzeitig bemerke oder

blasen mir stürmisch ins Gesicht,

wie der Seewind an der Küste.

 

Seitdem ich weiß,

wo und wie sie zu finden sind,

treffe ich überall auf kleine Bruchstücke, Hinweise, Spuren,

die mich zu ihnen führen.

Neugierig, voller Vorfreude mache ich mich auf die Suche.

Kein Weg ist sinnvoller und schöner für mich auf dieser Welt.


Schreiben

Mit dem Schreiben ist es ein wenig wie mit dem Komponieren eines Musikstückes.

Erst einmal muss man auf sehr hohem Niveau das Instrument beherrschen.

Dazu gehört jahrelange Übung, das Vorhandensein von beeindruckenden Vorbildern und vor allem gute Lehrmeister.

Nur dann ist gewährleistet, dass das Zusammenspiel zwischen Kopf und Hand ganz automatisch, in einer Ganzheit, ohne störende Überlegungen und Verzögerungen geschieht.

Es muss ein Fließen sein, ununterbrochen und schnell, das Denken muss mit dem Handeln so zusammenspielen, dass es im kreativen Prozess zu keinerlei zeitlicher Verschiebung kommt, zu keinerlei Verzögerung.

Dann spielen die Finger, nehmen Bekanntes auf, wandeln ab, spielen und experimentieren, und auf einmal ist sie da, klingt zum ersten Mal laut und klar:

Die neue Melodie, die es noch niemals zuvor gab, die berührt, die auf etwas hindeutet.

Sie ist der zündende Funke.

Der magische Augenblick.

Man legt nach, Töne, Tonfolgen, Wörter und Sätze, und was daraus entsteht ist zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht abzusehen.

Ab diesem Moment geschieht alles automatisch, beinahe magisch und lässt sich nicht steuern oder vorhersagen. Ideen kommen plötzlich, manchmal in den unmöglichsten Situationen, manchmal in todmüdem Zustand mitten in der Nacht.

Jetzt geht es darum, dass sie nicht verloren gehen.

Am Anfang sind es Bruchstücke, Puzzleteile, die, je mehr es werden, eine Verbindung zueinander haben. Sie ergeben das Grundgerüst.

Und auf einmal ist sie da:

Die Geschichte.

Sie ist einmalig und sie wächst wie eine magische Pflanze.

Und dieser Prozess ist nicht mehr aufzuhalten.